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Jan (Johannes) Vermeer van Delft

0 v. Chr. vor 1632 Delft
vor 1675 Delft


Im Jahr 1632 wird mit Jan Vermeer einer der bedeutendsten Künstler des niederländischen Barockzeitalters in Delft aus der Taufe gehoben. Der Vater des Jan Vermeer ist Gastwirt und Kunsthändler.
Wo Jan Vermeer van Delft seine Lehre absolviert, ist ungewiss, doch kann ein Einfluss des Carel Fabritius, eines Schülers von Rembrandt, in den frühen Werken des Jan Vermeer ausgemacht werden. In jedem Fall ist die Lehrzeit 1653 beendet, denn nun nimmt die Lukasgilde von Delft Jan Vermeer in ihre Reihen auf.
Die künstlerische Entwicklung des Jan Vermeer ist an seinen Werken nur unter Vorbehalt nachzuzeichnen: Die durch Signatur gesicherten Malereien tragen keine Datierungen, so dass die zeitliche Abfolge nicht völlig eindeutig ist.
Gewiss zu den ersten Arbeiten rechnen die Gemälde "Diana und ihre Gefährtinnen" sowie "Christus bei Maria und Martha". Die große Malerei "Bei der Kupplerin" ist auf 1656 datiert und zählt damit ebenfalls zum Frühwerk. Dies gilt auch noch für das 1658 entstandene Bild "Brieflesendes Mädchen am offenen Fenster". Der Caravaggismus in seiner Utrechter Spielart entfaltet hier seine Wirkung.
Das zuletzt genannte Gemälde widmet sich einem Lieblingsthema des Jan Vermeer: Junge, grazile Frauen, die in bürgerlich ausstaffierten Innenräumen in alltägliche und doch zugleich symbolhafte Tätigkeiten völlig versunken sind. Reine und harmonische Kompositionen, feine Beobachtungsgabe und Ausgewogenheit in Kolorit und Beleuchtung sorgen für eine gewissermaßen stilllebenhafte Aura dieser Szenen.
Um 1658 entstehen auch zwei Landschaften ("Die Straße", "Ansicht von Delft"). Dieser Gattung widmet sich Jan Vermeer danach allerdings nicht mehr, obschon seine offenbar unter Zuhilfenahme einer Camera Obscura komponierten Werke eindrücklich gelingen.
In den 1660er Jahren erreicht die Kunst des Jan Vermeer van Delft ihren Gipfel in Werken wie dem "Mädchen mit der Perle". Hervorzuheben ist auch die "Perlenwägerin" von 1662/63: Dieses Bild ist nicht Genredarstellung, sondern schon vieldeutige Allegorie, vergleichbar den am Ausgang der 1660er Jahre geschaffenen Malereien "Allegorie des Glaubens" und "Allegorie der Malerei".
Jan Vermeer erntet noch zu Lebzeiten großen Ruhm. 1662 wird er zum Vizedekan der Lukasgilde gewählt, der Johannes Vermeer van Delft in den Jahren 1663 und 1670 sogar vorsteht. 1672 reist er als Sachverständiger nach Den Haag, wohin ihn Johann Moritz von Nassau beordert hat, um italienische Malereien zu prüfen.
Die Werke des Jan Vermeer van Delft zählen zu den kostbarsten Schätzen der Kunstgeschichte. Dieses Urteil erwächst aus ihrer Güte, aber auch aus ihrer Seltenheit: Jan Vermeer van Delft arbeitet nur für wenige, handverlesene Auftraggeber und hinterlässt lediglich etwa 40 Gemälde.
Im Jahr 1675 wird Jan Vermeer van Delft in seiner Geburtsstadt zu Grabe getragen.


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